LARP & Reenactment

Wir verbinden LARP mit Reenactment

Was wäre, wenn die Wikinger wirklich mitten unter Trollen, Elfen und Göttern gelebt hätten? Wir lassen diese Fiktion mit unserer authentischen Darstellung nordischer Männer und Frauen in einem fantastischen Szenario gespielte Wirklichkeit werden.

Was ist Reenactment/Living History?


Reenactment (to reenact (engl.)= wieder in Kraft setzen; thea. neu inszenieren; wiederholen) ist der Versuch, eine vergangene Epoche für kurze Zeit historisch so korrekt wie möglich und lebendig darzustellen. Den Ursprung hat dieses Hobby in England, doch Freunde hat das Reenactment mittlerweile auf der ganzen Welt gefunden. In erster Linie wird es als Hobby betrieben, hauptberuflich leben davon nur wenige spezialisierte Handwerker und Händler.

Dieses Hobby bietet dem Reenactor, also einem Darsteller vergangener Zeiten, die Möglichkeit, Überliefertes zu einer bestimmten Epoche in die Praxis umzusetzen und nachzuempfinden. Dabei hält er sich an Gegenstände und Kleidung, die hauptsächlich durch Archäologie, jedoch auch durch literarische und andere Quellen eindeutig für die von ihm dargestellte Zeit belegbar sind.

Eine seit Längerem immer beliebter werdende Abwandlung des Reenactment ist der Ansatz des „Living History“ (engl. Für „Geschichte leben“). Hier werden die Grenzen, die den Reenactors durch die teilweise kritische Quellenlage bei ihrer Darstellung gesetzt werden, durch „gesunden Menschenverstand“ vergrößert: man geht beispielsweise davon aus, dass Dinge, die in einem bestimmten Landstrich relativ häufig gefunden wurden, auch in benachbarten Gebieten bekannt waren, auch wenn es keine direkten Quellen dazu gibt. Vorteile dieser Variante sind unter anderem eine größere Bandbreite an Möglichkeiten für den Ausübenden sowie die nicht notwendige extreme Spezialisierung auf eine Thematik, die viele Reenactment-Darstellungen mit sich bringen.

Im Folgenden wird „Reenactment“ und „Living History“ der Übersichtlichkeit halber weitgehend synonym verwendet werden, da die Unterschiede zwischen den Strömungen für einen Überblick über das Hobby an sich nicht gravierend sind.


Wo gibt es Reenactments/Living History Events?


Zunächst muss zwischen nicht öffentlichen und öffentlichen Veranstaltungen unterschieden werden. Nichtöffentliche Reenactments, bei denen die Darsteller unter sich bleiben, finden auch auf Privatgründen oder extra angemieteten Plätzen, z.B. Museumsdörfern, statt. Es werden Schlachten auf Originalschauplätzen nachgestellt oder sogar Geschichte für Dokumentarfilme erlebbar gemacht.

Reenactment-Veranstaltungen, die der Öffentlichkeit nicht vorenthalten werden, richten sich an das Publikum in Museen, Freilichtmuseen, Geschichtsparks oder Originalschauplätzen, z. B. einer Festung. Hierbei soll dem interessierten Besucher das Leben, Arbeiten und auch das Sterben einer vergangenen Epoche geschildert werden und ihn teilweise auch zum Experimentieren und Mitmachen einladen. In vielen Ländern gibt es spezifische Epochen, die besonders oft nachgestellt werden – während beispielsweise in den USA vielerorts regelmäßig Reenactments aus der Zeit des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges und des Sezessionskrieges stattfinden, betreiben skandinavische Anhänger des Hobbys in der Mehrheit eine Darstellung des frühen Mittelalters.


Was wird bei einem Reenactment/Living History Event dargestellt?


Die Themen, mit denen sich Reenactors beschäftigen, sind vielfältig. Häufig steht das Nachempfinden und die Veranschaulichung historisch bedeutender Ereignisse im Vordergrund. Vor allem das Reenactment historischer Schlachten wie beispielsweise Waterloo, die Schlacht von Hastings oder die Schlacht auf dem Lechfeld, ist sehr beliebt - derartige Darstellungen finden quer durch die Epochen statt. Allerdings muss hier bemerkt werden, dass die geschichtliche Darstellung von Militär weder von Fanatikern durchgeführt wird, noch dass dieser Darstellung etwas Anrüchiges anhaftet. Ebenso oft haben Reenactments jedoch einen zivilen Hintergrund und beleben einen historischen Handels-, bzw. Marktplatz wieder, bevölkern eine mittelalterliche Burg oder ein römisches Castel mit den entsprechenden Bewohnern oder befahren alte Seefahrtsrouten auf Nachbauten historischer Schiffe. Man muss hierzu anmerken, dass Reenactment nichts mit der Verbreitung und Vermittlung religiöser oder weltanschaulicher Überzeugungen zu tun hat; es wird wertfrei, wenn auch manchmal emotional aufgeladen, eine vergangene Epoche dargestellt, deren Ausgang die Geschichte längst festgesetzt hat. Politisch extremes oder rassistisches Gedankengut soll durch derartige Veranstaltungen weder gefördert noch gutgeheißen werden, und die überwiegende Mehrheit der Reenactors distanziert sich aktiv davon.


Wie entsteht und funktioniert ein Reenactment/Living History Event?


Bei einem Reenactment sollte sämtliche Ausrüstung so originalgetreu wie möglich nachempfunden werden. Dies gilt für ein einfaches Paar Schuhe genauso wie für Hausrat, Zelte oder Ähnliches. Um eine möglichst authentische Darstellung zu erreichen, ist gründliche Nachforschung im Vorfeld unabdingbar. Als Quellen und Vorbilder können Grabungsfunde, zeitgenössische Abbildungen (Bildsteine, Gemälde, Statuen) oder auch Beschreibungen in historischen Texten dienen. Solche Informationen sind in Museen, Katalogen oder Fachliteratur zu finden. Die notwendige Ausrüstung wird von den Reenactors größtenteils selbst hergestellt, wobei auch hier die Herstellung und Verarbeitung nach historischem Vorbild präferiert wird: eine Gewandung nach Vorlagen des späten Mittelalters wird nicht mit der Maschine, sondern mit der Hand genäht und besteht aus Materialien, die in der damaligen Zeit im Gebrauch waren. Allerdings ist auch möglich, Ausrüstungsgegenstände oder Bekleidung bei darauf spezialisierten Händlern und Handwerkern zu erwerben, denn nicht jeder hat die Möglichkeit oder Fähigkeit seine benötigte Ausrüstung komplett in Eigenarbeit herzustellen. Gerade bei öffentlicher Darstellung eines Handwerks sollte die Herstellung dem historischen Original in Material, Werkzeug und Herstellungstechnik entsprechen. Sowohl Veranstalter als auch Teilnehmer von Reenactments sind jedoch jederzeit an die geltenden „modernen“ Richtlinien und Gebote in Sachen Sicherheit und Gesundheit gebunden, was dazu führt, dass in manchen Fällen moderne Gegenstände und Techniken eingesetzt werden – zwar in der Vergangenheit immer wieder aufgetretene, jedoch nicht erstrebenswerte Teile der Darstellung wie Werkstattbrände und derartiges sollen selbstverständlich mit allen Mitteln verhindert werden.


Living History im Verein Falkenklinge e.V.


Im Verein stellen wir Nordmänner und -frauen um das erste Jahrtausend dar. Viele unserer Mitglieder haben sich entsprechende Fertigkeiten angeeignet um Kleidung und Ausrüstungsgegenstände möglichst originalgetreu selbst herstellen zu können. Das Spektrum reicht dabei von Stoff über Leder und Holz bis hin zu Metallbearbeitung. Aber nicht nur unsere persönliche Kleidung und Ausrüstung soll möglichst authentisch wirken, auch unser Lager unterstreicht diesen Gesamteindruck. Das reicht von Ruderkisten für das Hab und Gut über die typischen Dreieck-Zelte bis hin zu Krügen, Kesseln und Geschirr. Es bleibt dabei jedem selbst überlassen, wie weit man dabei gehen will, aber grundsätzlich muss der dargestellte Charakter ins Gesamtbild des Vereins passen.